Der Schein trügt

03.05.2021
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reagierte darauf, besonders in der Nabelgegend, im Brustkorb und in den Armen. Es wurde stellenweise warm, zog in den Muskeln und brannte an manchen Stellen.

Was hat Jesus damit gemeint?

Ich verstehe, das Kreuz symbolisiert Leid, Schmerz und Bestrafung. Das kenne ich zur Genüge, mit diesen Glaubensmustern und Regeln bin ich aufgewachsen. "Das gehört sich nicht, das tut man nicht, ein Mädchen muß so und so sein....blablabla."Dann die Ehe, die Ehe ist ein Vertrag, der bindet. Ich meine nicht den Vertrag, der auf dem Standesamt geschlossen wird, sondern in der Kirche. Ich bin katholisch aufgewachsen, hatte jung geheiratet, und war damit unbewußt an Regeln und Gesetze gebunden, von deren Intensität ich damals keinen blassen Schimmer hatte.

Erst die systemische Arbeit ließ mich hinter die Kulissen blicken, was da tatsächlich vor sich ging. Erschreckend, in welchem Gefängnis ich mich als Frau befand. "Die Frau dient dem Mann, hatte zu gehorchen", Zeit meines Lebens spürte ich in mir einen unbändige Wut, die schon als Kind in mir auftauchte. Doch einordnen konnte ich es nie.  Heute ist mir bewußt, es ist die weibliche Wut in mir, mich dem Männlichen unterzuordnen. Sei es einem Mann, einer männlichen Autorität oder einer patriarchalischen Struktur. Die freie Frau in mir duldet das nicht, denn es ist keine gleichwertige Begegnung.

Nach meiner Scheidung hatte ich oft das Gefühl, ich laufe Spießruten. Eine Zeitlang hätte ich mich am liebsten versteckt und wäre niemanden mehr unter die Augen getreten. Ich schämte mich damals noch dafür, sowas Unanständiges gemacht zu haben.Denn "sowas tut Frau ja nicht". Dazu bin ich noch aus dem Haus ausgezogen und ließ den "armen" Mann mit den Kindern zurück. (Obwohl die Kinder schon erwachsen waren). Ich spürte förmlich die Blicke, die Gedanken, Menschen wanden sich von mir ab. Klientinnen hatten auf einmal Angst, sie müssten sich auch scheiden lassen. Klienten bekamen Angst vor mir, ich könnte ihre Frauen beeinflußen, sich von ihnen zu trennen. Interessant, was da in den Menschen zum Vorschein kam.

Das waren alles menschengemachte Programme, die unbewußt heute immer noch wirken. Jesus sagte mir vorhin, sie wirken noch in vielen Menschen. Für mich persönlich erkläre ich die Programme für ungültig. "Die Frau dient dem Mann", das hebe ich jetzt endgültig auf. Denn um eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen, müssen wir Frauen aufstehen und der Mann von seinem Sockel runter, von seinem Selbsternannten. Erst dann ist eine Begegnung auf Augenhöhe möglich.

Sind wir mutig und wagen es. Wagen wir diesen Schritt für die Liebe, für neue Begegnungen, für neue Erfahrungen. Mögen Frauen und Männer das Potenzial darin erkennen und den Mut haben, es zu leben.

Für eine bessere, freiere Welt. Gemeinsam gehen wir weiter.

 

In Liebe, zu Allem was ist

Angela

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